Motiv 5 zeigt zwei junge Männer, der eine hälte den anderen von hinten im Arm, beide lächeln. Dazu der Gedanke: "Heute kommt er mit zu mir"

Häufung von Hepatitis A-Infektionen bei schwulen Männern

Die Meldezentrale für übertragbare Erkrankungen am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) berichtete im November 2016 erstmalig über einen Hepatitis A Ausbruch in München. Zu drei der fünf Betroffenen war bekannt, dass es sich um Männer handelte, die Sex mit Männern hatten (MSM).

Europaweiter Anstieg der Hepatitis Infektionen

Inzwischen hat sich gezeigt, dass es sich bei dem Ausbruch nicht nur um ein lokales, sondern um ein europaweites Geschehen handelt. In dreizehn verschiedenen europäischen Ländern wurden bislang insgesamt 287 Fälle gemeldet. Unter den Erfassten befanden sich nur neun Frauen. Bei den anderen Erkrankten handelt es sich fast ausschließlich um nicht gegen Hepatitis A geimpfte MSM. Da eine Lebensmittelassoziation bislang nicht festgestellt werden konnte, wird von einer Übertragung von Mensch zu Mensch, überwiegend durch Sexualkontakte ausgegangen. Der Ausbruch ist auf drei Virus Subtypen zurückzuführen, deren Verteilung (vorwiegend auf größere europäische Städte) Hinweise auf die Infektionszusammenhänge gibt und Ausdruck einer gut vernetzten MSM Szene innerhalb Europas ist.
Um bei neu diagnostizierten Hepatitis A Fällen einen Zusammenhang zu dem aktuellen Ausbruchsgeschehen herstellen zu können, sind weiterführende Laboruntersuchungen am Konsiliarlabor für Hepatitis A in Regensburg notwendig. Die Veranlassung der Untersuchung erfolgt über das zuständige Gesundheitsamt.

Einige Sexualpraktiken erhöhen das Hepatitis-A Infektionsrisiko

Ein erhöhtes Infektionsrisiko für Hepatitis A besteht bei Sexualpraktiken, die das Risiko der oralen Aufnahme von Fäkalspuren bergen. In diesem Zusammenhang weist das Robert Koch-Institut (RKI) darauf hin, dass das Kondom bei Analpraktiken keinen ausreichenden Schutz vor Hepatitis A bietet, da das Virus z. B. auch über die Hände oral aufgenommen werden kann (Schmierinfektion).

Mit Sicherheit besser: gegen Hepatitis-A geimpft

Ungeimpfte MSM sind die Risikogruppe mit der höchsten Gefährdung. Auf die Möglichkeit des Impfschutzes gegen Hepatitis A sollte diese Risikogruppe verstärkt hingewiesen werden. Auf Grundlage der Empfehlung der Ständigen Impfkommission des RKI (STIKO) übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Impfung. Die STIKO schließt in ihrer Empfehlung für eine Hepatitis A-Impfung explizit Personen ein, deren Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung einhergeht.