HIV und AIDS gehen uns alle an, jeden Einzelnen und die Gesellschaft. Gemeinsames Ziel ist es, neue Infektionen zu verhindern und zugleich Betroffene im Leben mit HIV so gut wie möglich zu unterstützen, sie zu begleiten und zu stärken. Bayern hat dafür ein beispielhaftes Netzwerk für Prävention und Hilfe aufgebaut:
- Alle Gesundheitsämter – insgesamt 71 in den Landkreisen und fünf in kreisfreien Städten – beraten fachkundig zu HIV und bieten kostenfrei HIV-Tests an. Hier kann jeder Hilfe suchen, ohne seinen Namen anzugeben; Beratung und Test bleiben anonym.
- 10 Psychosoziale AIDS-Beratungsstellen stehen landesweit als überregionale Fachstellen zur Verfügung, sie arbeiten in der Prävention, unterstützen HIV-positive Menschen, beraten ihre Angehörigen und andere, die Fragen zu HIV und AIDS haben, einige bieten auch HIV-Tests an. Die Beratungsstellen werden überwiegend von Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege getragen, gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.
- Die vier AIDS-Hilfen in München, Augsburg, Nürnberg und Regensburg erreichen als Organisationen der Selbsthilfe besonders gefährdete Gruppen – mit Information und Aufklärung, mit dem Angebot von HIV-Tests und mit Beratung sowie Begleitung für Menschen mit HIV. Die AIDS-Hilfen werden ebenfalls teilweise staatlich gefördert.
Darüber hinaus engagieren sich landesweit viele weitere Menschen für die HIV-Prävention, Ärztinnen und Ärzte, Lehrkräfte, Fachleute der Sozialen Arbeit, von Berufs wegen oder im ehrenamtlichen Einsatz. Unterstützung mit Informationsmaterialien und Angeboten der Fortbildung leistet das Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Diese Angebote und Strukturen tragen einen wichtigen Teil der bewährten Strategie der bayerischen Staatsregierung im Umgang mit HIV und AIDS: Information und Aufklärung für alle Bürgerinnen und Bürger, die Beratung und Betreuung für HIV-positive Menschen und ihre Angehörigen, soziale Rahmenbedingungen, die einer Ausgrenzung und Stigmatisierung Betroffener entgegenwirken, und angemessene Rechtsgrundlagen zur Gefahrenabwehr.
Besonders engagiert sich der Freistaat auch in der Förderung der medizinischen Forschung zu HIV und AIDS, wo bayerische Universitäten international mit an der Spitze liegen.
Wenn es im täglichen Leben um den Schutz vor einer Ansteckung mit HIV geht, gibt es nur wenige Bereiche, auf die der Staat direkt Einfluss nehmen kann. Dazu gehören etwa Richtlinien zur Überwachung von Blutprodukten oder hygienische Standards wie die Pflicht zum Mitführen von Einmal-Handschuhen in Erste-Hilfe-Kästen im Auto, deren Verwendung bei der Versorgung Verletzter den Kontakt mit Blut vermeiden soll. Hier sind bis heute so große Fortschritte erreicht worden, dass HIV-Infektionen auf diesen Wegen kaum mehr zu befürchten sind. In jenem Bereich jedoch, in dem der allergrößte Teil der HIV-Infektionen geschieht, ist persönliche Verantwortung gefragt: in der Sexualität. Nur wenn jeder sein eigenes Verhalten kritisch hinterfragt und verantwortungsvoll handelt, sich und andere schützt, wird es gelingen, HIV-Infektionen zurückzudrängen und schließlich das Virus zu besiegen. Dass das Wissen zu Infektionsrisiken und Schutzmöglichkeiten für jeden Bürger, jede Bürgerin erreichbar ist, stellt der Freistaat mit seinem flächendeckenden Netzwerk für Information und Beratung sicher.
MIT SICHERHEIT BESSER heißt die neue Kampagne des
Bayerischen Gesundheitsministeriums, die über HIV und über andere sexuell übertragbare Krankheiten informiert und in deren Rahmen auch diese Broschüre entstanden ist.
Herz ist die Website www.MitSicherheitBesser.de:
Sie fasst den aktuellen Wissensstand zusammen und lädt gleichzeitig ein, die Botschaft zu teilen und weiterzugeben – über soziale Netzwerke und mit authentischen Bildern, die zeigen, dass es wirklich viele Situationen im Leben gibt, die einfach MIT SICHERHEIT BESSER sind.
Ein Verzeichnis aller Beratungsstellen in Bayern gibt es unter www.TestJetzt.de. Das Bayerische Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung informiert hier auch darüber, wann ein HIV-Test wichtig ist und wie er durchgeführt wird.
Sozialrechtliche Absicherung für Menschen mit HIV
Viele Menschen mit HIV stehen dank des medizinischen Fortschritts heute mitten im Beruf, sie können voll am Erwerbsleben teilhaben. Dadurch sind sie in der Regel sozialrechtlich gut abgesichert.
Dennoch können spezielle Fragen auftauchen, etwa zu
- Krankenversicherung, Lohnfortzahlung und Krankengeld
- Pflegeversicherung
- Erwerbsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeitsrente
- Arbeitslosengeld, und Arbeitslosengeld II
- Grundsicherung
- Schwerbehinderung
Auch Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz sind immer wieder ein Thema. Dass beim Einstellungsgespräch keine Frage nach der sexuellen Orientierung oder gar nach HIV gestellt werden darf, ist inzwischen weitgehend bekannt. Wie aber Betroffene mit der Infektion umgehen, ob sie Kolleginnen und Kollegen darüber informieren oder nicht, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Kompetente Beratung und Hilfe zu solchen Fragen gibt es
- bei den regionalen AIDS-Beratungsstellen und AIDS-Hilfen
- bei den örtlichen Gesundheitsämtern
- beim allgemeinen Sozialdienst in Krankenhäusern oder Gemeinden
- bei gesetzlichen Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern
Weitere Hilfen
Unterstützung in besonders schwierigen Situationen, in denen kein anderer Kostenträger zur Zahlung verpflichtet ist, gewähren außerdem verschiedene Stiftungen. Anträge werden über die AIDS-Beratungsstellen und AIDS-Hilfen gestellt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort helfen gerne dabei.