Depression symbolisiert durch weiße Papierschiffe auf dunklem Wasser

HIV-Patienten sind häufig auch von Depression betroffen

Weltweit erleidet fast jeder Fünfte einmal in seinem Leben eine ernsthafte depressive Episode. Chronisch kranke Menschen sind häufiger betroffen, z.B. auch HIV-Patienten. Aus Scham oder Angst vor Diskriminierung oder Stigmatisierung suchen Betroffene oft keine Hilfe. Das kann sie in einen Teufelskreis des sozialen Rückzugs und der Hoffnungslosigkeit führen

Es gibt gute therapeutische Möglichkeiten in so einem Fall die Depression zu überwinden. Das Wichtigste ist, dass sich die Patienten trauen, mit einem Arzt darüber zu sprechen und sich in Behandlung begeben.

Aus der Praxis

Prof. Dr. med. Johannes Bogner aus der Abteilung für Infektions-Krankheiten des Klinikums der Universität München berichtet hier aus der Praxis.

„Immer wieder beobachten wir bei unseren Patienten “kleine” Symptome, die darauf hindeuten können, dass im Grunde genommen eine ausgewachsene Depression vorliegt. Dazu gehören Schlaf- und Antriebsstörungen. HIV Schwerpunkt-Ärzte und Spezialisten in der Betreuung von chronischen Infektionskrankheiten sind dafür sensibilisiert und leiten gegebenenfalls eine weitere Diagnostik und weitere Schritte ein. Die Ursachen im psychiatrischen Sinn sind vielfältig. Manchmal geht es auch darum, eine Depression zu diagnostizieren, die in Wirklichkeit körperliche Ursachen hat:
Neben der HIV-Infektion und ihrer Möglichkeit, das zentrale Nervensystem zu schädigen gibt es auch weitere körperliche Einflüsse im Sinn von Begleit- Infektionen, wie z.B. die Syphilis. Bei den sexuell übertragbaren Erkrankungen gehört immer auch der Ausschluss einer Syphilis zur Diagnostik in der HIV Sprechstunde. Glücklicherweise ist die Syphilis, die auch das Nervensystem betrifft heute recht selten geworden.

Viel häufiger als die körperlichen Ursachen einer Depression sind aber die Störungen, die sich in der psychosozialen Umgebung des Patienten finden: Von der Ausgrenzung am Arbeitsplatz bis hin zum Mobbing innerhalb der Familie sind viele Einflüsse denkbar, die auch den gesündesten depressiv werden lassen würden. Hier ist unser besonderes Anliegen, das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen der Patienten durch einfühlsame Gespräche zu fördern und gegebenenfalls durch professionelle Hilfe zu verstärken.“

Seit dem 1. April 2017 ist auch die neue Psychotherapie-Richtlinie in Kraft getreten, die für eine bessere Versorgung von bedürftigen Patienten sorgen soll.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie sich angesprochen fühlen. Helfen Sie Freunden und Bekannten, wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Depression vorliegt und zeigen sie ihnen Möglichkeiten der Hilfe und Behandlung auf. Betroffene sehen in ihrer Lage oft keinen Ausweg und finden keinen Weg aus der Situation.

Unter diesem Link [PDF] finden Menschen mit HIV und ihre An- und Zugehörigen weitergehende Informationen zu dem Thema.

Notfallnummern bei Depression

Bayern

Bezirkskrankenhaus Bayreuth
+49 (0) 921 283 301

Bundesweit

TelefonSeelsorge
+49 (0) 800 111 0 111 (gebührenfrei)
+49 (0) 800 111 0 222 (gebührenfrei)

Oder Sie wenden sich an eine Beratungsstelle in ihrer Nähe.

Foto von Drunk Photografer via Flickr CC BY-NC-ND 2.0