Andere Infektionen

Die hier beschriebenen Infektionen sind eigentlich keine STI. Sie können aber auch durch engen oder intimen Körperkontakt übertragen werden.

Hepatitis A virus 01 von CDC / Betty Partin (gemeinfrei)

Hepatitis A

Hepatitis A ist eine Viruserkrankung der Leber. Die meisten Patienten in Deutschland infizieren sich bei Auslandsreisen durch verunreinigtes Wasser oder infizierte Nahrungsmittel. Deshalb wird sie auch Reisehepatitis genannt.
Eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht auch bei Sexualverhalten, bei dem Möglichkeit der Aufnahme von Kotspuren besteht.


Welche Anzeichen macht Hepatitis A?

Die Infektion kann fast unbemerkt verlaufen oder mit einer Grippe oder einem Magen-Darm-Infekt verwechselt werden. Dann wird sie oft übersehen. Betroffene können sich abgeschlagen fühlen, leichtes Fieber haben oder unter Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Druckschmerzen im Oberbauch leiden. Weitere seltene Anzeichen, sind eine gelbe Verfärbung der Augen und Haut („Gelbsucht“), oder ein dunkel verfärbter Urin oder heller Stuhl. Nicht selten geht es den Patienten aber so schlecht, dass ein Krankenhausaufenthalt nötig ist.

Wie wird Hepatitis A übertragen?

Die Hepatitis-A-Viren werden über den Darm ausgeschieden und über den Mund wieder aufgenommen.
Wichtig zu wissen: Die Infektion kann auch dann übertragen werden, wenn bei Erkrankten noch keine Symptome aufgetreten sind.
Eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht bei Sexualverhalten, bei dem Möglichkeit der Aufnahme von Fäkalspuren besteht. Dazu gehören besonders oral-anale Sexualpraktiken. Auch indirekte Übertragungswege sind möglich. Das Virus findet dabei seinen Weg über den Anus an die Hände und dann in den Mund.
Auf Reisen in Länder mit schlechter Hygiene, kann man das Virus durch verunreinigtes Wasser oder infizierte Nahrungsmittel aufnehmen.

Wichtig:
Die Verwendung von Kondomen bietet bei analen Sexualpraktiken keinen sicheren Schutz vor einer Hepatitis A Infektion. Bereits durch das Anfassen benutzter Kondome können kleinste, nicht sichtbare Mengen von Kot übertragen werden. Sie reichen für eine Ansteckung aus.

Riskante Sexualpraktiken

  • Stimulation des Anus mit Lippen oder Zunge (Anilingus, Zungenanal)
  • Fingering / Fisting
  • Kontakt mit benutzten Kondomen, Dildos oder Sextoys
  • gemeinsam verwendete Töpfe mit Gleitmittel

Welchen Test gibt es?

Im Blut oder auch in einer Stuhlprobe kann das Hepatitis A-Virus nachgewiesen werden. Auf das Ergebnis muss man nur wenige Tage warten.

Wie wird Hepatitis A behandelt?

Es gibt keine ursächliche Therapie. Die Behandlung richtet sich nach den Symptomen.

Wie kann man sich vor Hepatitis A schützen?

Kondome bieten gegen die Hepatitis A keinen ausreichenden Schutz.

Gegen Hepatitis A kann man sich impfen lassen. Ungefähr zwei Wochen nach der ersten Impfdosis ist der Geimpfte in der Regel geschützt.
Bei riskanten Sexpraktiken kann man sich durch Einmalhandschuhe oder Lecktücher schützen. Über Sextoys, Kondome oder Hände, die mit dem Anus oder mit Kot in Kontakt gekommen sind, kann das Virus in den Mund gelangen. Hände oder Sextoys mit Wasser und Seife gründlich waschen hilft!

Ist man nach einer durchgemachten Hepatitis A für immer geschützt?

Nach einer Hepatits A Infektion ist man ein Leben lang geschützt. Das heißt bei einem erneuten Kontakt mit dem Virus kann man sich nicht mehr infizieren.


Candida albicans (sputum) von CDC/ Brinkman (gemeinfrei)

Genitalpilz (Soor, Candidose)

Die häufigste Pilzinfektion im Genitalbereich wird meistens durch den Hefepilz Candida albicans verursacht.
Der Mensch hat überall auf der Haut und den Schleimhäuten Bakterien und Pilze. Das ist normal und nützlich. Erst wenn sich Pilze vermehren und tiefer in das Gewebe vordringen, machen sie Probleme. Gründe hierfür können sein:

  • hormonelle Schwankungen im Zyklus
  • Hormonveränderungen, z.B. durch eine Schwangerschaft oder die Einnahme der Pille
  • Einnahme von Antibiotika
  • übertriebene Intimhygiene, Scheidenspülungen oder Intimsprays
  • zu enge Unterwäsche aus Kunstfasern, unter der sich Feuchtigkeit staut
  • eine Behandlung mit Cortison-Tabletten oder Cortison-Infusionen
  • eine Zuckerkrankheit
  • allgemeine Abwehrschwäche

Nur bei ausgeprägter Besiedelung kann der Pilz auch beim Sex an den Partner/ die Partnerin weitergegeben werden.


Diagnose und Therapie

Anzeichen bei der Frau:

  • Rötung und Schwellung der Schamlippen und des Scheideneinganges
  • Juckreiz und oft heftiges Brennen
  • weißlich-bröckliger Ausfluss

Anzeichen beim Mann:

  • Beschwerden meist deutlich geringer
  • normalerweise auf Eichel und Vorhaut begrenzt

Ein Abstrich von der entzündeten Haut wird unter dem Mikroskop oder im Labor untersucht.
Der Genitalpilz wird mit Cremes, Vaginaltabletten oder –zäpfchen behandelt. Nur in hartnäckigen Fällen sind Tabletten angezeigt.
Bei wiederholt auftretenden Pilzinfektionen im Genitalbereich sollte unbedingt nach begünstigenden Ursachen gesucht werden. Dann kann auch eine Partnerbehandlung sinnvoll sein.


Sarcoptes scabei 2 von Kalumet (CC BY-SA 3.0)

Krätze (Skabies)

Krätze ist eine Hautinfektion. Sie wird durch die Krätzmilbe, lateinisch Sarcoptes scabiei, verursacht. Die Krätzmilbe ist ein winziges Insekt, das kleine Gänge in die oberste Hautschicht bohrt. Sie dringt aber nicht tiefer in den Körper ein.


Welche Anzeichen macht die Krätze?

Besonders nachts tritt heftiger Juckreiz auf. An den befallenen Stellen können sich Hautveränderungen zeigen, wie bei einem Ekzem. Durch das Kratzen kommt es zu zusätzlichen Hautveränderungen.
So gut wie immer sind die Hände und/oder Füße befallen. An den Handkanten oder Fingerzwischenräumen erkennt man die typischen weißlichen, leicht gekrümmten Gänge der Krätzmilben mit bloßem Auge. Krätzmilben befallen gerne Hautstellen mit dünner Hornschicht, wo sie in der obersten Hautschicht leben und den sehr starken Juckreiz hervorrufen. Bei Erwachsenen kann auch der Genitalbereich betroffen sein.
Von der Übertragung der Milbe bis zum Auftreten von Juckreiz oder Hautveränderungen kann es mehrere Wochen dauern.

Wie wird die Krätze übertragen?

Die Ansteckung erfolgt durch direkten Hautkontakt, sexuelle Kontakte
sind deswegen ein häufiger Ansteckungsweg.
Besonders häufig aber sind Kinder und Jugendliche betroffen. Die Übertragung erfolgt bei ihnen durch den ganz normalen Umgang miteinander in Kindergärten und Schulen.
Manchmal ist aber auch die gemeinsame Benutzung von Betten oder Wäsche in der Familie oder in Gemeinschaftsunterkünften für die Übertragung verantwortlich.
Die Krätze wird nur von Mensch zu Mensch übertragen. Deshalb ist beinahe immer auch mindestens eine Person im Umfeld des Betroffenen infiziert.

Diagnose und Therapie

Die Diagnose erfolgt meist aufgrund der Symptome und der typischen Hautveränderungen.
Die Krätze wird mit einer Creme behandelt, die über mehrere Tage auf die gesamte Haut aufgetragen werden muss. Für eine erfolgreiche Behandlung muss die Krätzmilbe beim Patienten selbst abgetötet werden. Zusätzlich müssen alle möglicherweise bereits infizierten Kontaktpersonen behandelt werden. Ansonsten kommt es häufig zu einem „Ping-Pong-Effekt“.
Mit der Krätze kann man sich immer wieder anstecken. Sie hinterlässt keine Immunität. Eine Wiederansteckung ist sehr wahrscheinlich, solange sich im Umfeld der Betroffenen unbehandelte Personen mit Krätze befinden.
Ein weiteres Problem ist das Überleben der Milbe außerhalb der Haut für circa 24 Stunden. Getragene Kleidung und vor allem Bettwäsche müssen heiß gewaschen oder chemisch gereinigt werden.


Pthirus pubis – crab louse von Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (gemeinfrei)

Läuse (Filzläuse)

Filzläuse oder Schamläuse und ihre Eier (Nissen) sitzen zwischen
den Kopfhaaren, den Schamhaaren oder den Achselharren. Sie sind mit bloßem Auge zu erkennen. Sie dringen nicht in den Körper ein.
Bei sexuellem, aber auch anderem engen Körperkontakt ist eine Übertragung möglich, auch über Betttücher, Kleidungsstücke oder Kämme.
Die Bisse der Laus verursachen leichten bis mäßigen Juckreiz und die typischen bläulich-grauen Flecken auf der Haut.

Die Behandlung erfolgt mit speziellen Shampoos, Salben oder
Lösungen, die Nissen werden mit einem Läusekamm entfernt. Zusätzlich ist eine Desinfektion der Kleidung und der Matratzen erforderlich. Die Prozedur muss mindestens einmal wiederholt werden.