Syphilis („Lues“)

Die Syphilis schien der Vergangenheit anzugehören, bis sie in den vergangenen zehn Jahren wieder erheblich zunahm. In Deutschland sind neun von zehn Erkrankten männlich. Die Mehrzahl darunter hat männliche Sexualpartner. Grundsätzlich kann sich aber jeder, der ungeschützten Sex hat, anstecken.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Bakterium Treponema pallidum
Treponema Pallidum von CDC / Dr. David Cox (gemeinfrei)

Was ist Syphilis?

Die Erkrankung wird durch Bakterien übertragen. Deren lateinischer Name lautet Treponema pallidum. Sie sind weltweit verbreitet. Sie werden fast ausschließlich durch Sexualkontakte übertragen.

Wie erkennt man eine Ansteckung?

Häufig haben Infizierte keine oder nur geringe Beschwerden. Manchmal verschwinden Erstsymptome auch wieder, bevor sie erkannt werden.
Die Syphilis verläuft in drei Stufen. Alle drei Stufen haben unterschiedliche Anzeichen:

Stufe 1 :

  • etwa zwei bis drei Wochen nach dem Sexualkontakt (kann auch bis zu 3 Monate dauern)
  • derbes Knötchen, das nicht weh tut, dort, wo die Bakterien in den Körper gelangt sind
  • meistens am Penis, dem Hoden, den Schamlippen, in der Scheide oder am Anus, aber auch an der Zunge oder den Lippen
  • aus dem Knötchen entsteht dann ein Geschwür

Stufe 2:

  • nach 4 bis 10 Wochen breitet sich die Infektion aus, wenn nicht behandelt wird
  • Müdigkeit, Gelenk-, Muskel-, Kopfschmerzen, leichtes Fieber
    Lymphknotenschwellungen
  • Hautausschlag, rote Flecken am Rumpf und den Handflächen und Fußsohlen
  • fleckiger Haarausfall

Stufe 3:

  • nach 3 bis 5 Jahren, wenn nicht behandelt wird
  • Knoten in der Haut und an inneren Organen, die sich gummiartig anfühlen

Treponema pallidum in der Dunkelfeldmikroskopie
Treponema pallidum cropped von CDC /C.W. Hubbard (gemeinfrei)

Wie wird die Syphilis übertragen?

Die Weitergabe der Krankheit erfolgt von Mensch zu Mensch. Die Syphilis wird fast ausschließlich durch ungeschützte Sexualkontakte übertragen, durch Vaginalsex, Analsex oder Oralsex.
Bei häufigem Partnerwechsel sind regelmäßige Untersuchungen wichtig. Am besten bevor Anzeichen da sind. Damit steigt die Chance bereits in einem frühen Stadium behandelt zu werden. Außerdem schützt man seinen Partner/ seine Partnerin. Wer von seiner Infektion weiß, kann sie nicht unbeabsichtigt weitergeben.

Welche Spätfolgen kann eine Syphilis haben?

Wenn nicht behandelt wird, kann sich die Infektion auf die inneren Geschlechtsorgane ausbreiten, wie z. B. die Prostata oder die Samenleiter beim Mann oder die Gebärmutterschleimhaut oder die Eileiter bei der Frau. Das kann zu Unfruchtbarkeit, also zu unerfülltem Kinderwunsch, führen. Bei der Frau kann eine zu spät oder gar nicht behandelte Syphilis Ursache für eine spätere Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft sein.

Welchen Test gibt es?

Je nach Beschwerden und sexuellen Praktiken wird ein Abstrich aus der Harnröhre, dem Muttermund, dem Rachen oder dem Anus genommen. Auf das Ergebnis muss man nur wenige Tage warten.

Wie wird die Syphilis behandelt?

Zur Behandlung gibt es sehr wirksame Antibiotika. Durch eine Behandlung mit Medikamenten kann die Infektion vollständig ausgeheilt werden. Dann kann man sie auch nicht mehr an seinen Partner/ seine Partnerin weitergeben. Voraussetzung ist, dass das Medikament genau nach Anweisung des Arztes eingenommen wird. Es sollte unbedingt Safer Sex praktiziert werden, bis eine Kontrolluntersuchung bestätigt hat, dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist.
Der oder die Partner/ Partnerinnen sollten sich auf alle Fälle auch untersuchen und bei Bedarf behandeln lassen.

Warum muss man behandelt werden, wenn man keine Anzeichen für die Erkrankung hat?
Wenn man die Bakterien in sich trägt, kann man sie auf einen Partner/ eine Partnerin übertragen, egal ob man Krankheitszeichen hat oder nicht.
Auch wenn die Bakterien geringe oder untypische Beschwerden verursachen, können sie sich im Körper ausbreiten und z.B. eine Entzündung der Eileiter oder der Gebärmutterhöhle verursachen.

Ist man nach einer überstandenen Syphilis für immer geschützt?

Nein, leider nicht. Eine Infektion erzeugt keine Immunität. Man kann sich also immer wieder mit den Bakterien anstecken und es können sich die gleichen Beschwerden und Folgen entwickeln.

Wie kann man sich vor der Syphilis schützen?

Treue ist auch hier der beste Schutz.

Wer seinen Sexualpartner/ Sexualpartnerin wechselt sollte vorsorgen: Bei Vaginal-, Oral- oder Analsex, also bei allen Schleimhautkontakten, kann man sich anstecken. Deshalb schützt Safer Sex vor einer Syphilis.
Die Untersuchung und Behandlung des Partners/ der Partnerin ist wichtig, damit man die Infektion nicht irgendwann vom eigenen Partner/ der eigenen Partnerin zurückbekommt („Ping-Pong-Effekt“). Bei Partnern / Partnerinnen von Erkrankten übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Untersuchung und ggfs. Behandlung.