Die „Studie zur Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (abgekürzt GeSiD) ist die erste Umfrage in Deutschland zum Thema Sex, die auf „repräsentativen demografischen Daten“ beruht. Das bedeutet, dass fast 5.000 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 75 Jahren befragt wurden, die stellvertretend für den Durchschnitt der in Deutschland lebenden Erwachsenen stehen. Diese haben zwischen Oktober 2018 und September 2019 Fragen zu ihren sexuellen Erfahrungen, Beziehungen, Einstellungen und sexuell übertragbaren Infektionen (STI) beantwortet. Die Ergebnisse lassen staunen.
Heterosexuelle Erwachsene wissen nicht genug über STI
Das ist ein Ergebnis des letzten Forschungsberichts der GeSiD Studie. (Wenn Sie mehr über die Studie erfahren möchten, klicken Sie hier.) Ziel der vor kurzem veröffentlichten Arbeit ist es, das Wissen der in Deutschland lebenden Bevölkerung zu neun sexuell übertragbaren Infektionen (STI) zu analysieren. Im Rahmen der GeSiD Studie wurden 4.955 Personen persönlich befragt (in „Face-to-Face-Interviews“) und repräsentative Daten erhoben.
Geschlechtskrankheiten? Sexuell übertragbare Infektionen!
Sexuell übertragbare Infektionen (kurz STI für den englischen Begriff Sexually Transmitted Infections) – früher auch etwas ungenau „Geschlechtskrankheiten“ genannt – sind ein Risikofaktor für die persönliche sexuelle Gesundheit und die der Allgemeinheit. Für eine zielgruppengerichtete Vorsorge ist es daher wichtig zu ermitteln, wie viel die verschiedenen Bevölkerungsgruppen über sexuell übertragbare Infektionen wissen.
Obwohl das Wissen über HIV/AIDS in allen Altersgruppen der Befragten gut verbreitet ist, sind andere STI deutlich weniger bekannt. Dies trifft vor allem auf folgende Gruppen zu: Heterosexuelle ältere Menschen, Befragte mit niedrigem Bildungsgrad, Menschen, die aufgrund ihres Wohnorts oder ihrer gesellschaftlichen Situation benachteiligt sind, und Menschen mit Migrationsgeschichte. Diese Gruppen benötigen einen besseren Zugang zu Informationen über Krankheiten als Folge einer sexuell übertragenen Infektion.
HIV & AIDS ist bekannt aber STI?
Wie bereits erwähnt, war HIV/AIDS von den neun hier untersuchten STI und Geschlechtskrankheiten den meisten Befragten bekannt: 71,1 % aller Befragten konnten HIV/AIDS in der ungestützten Abfrage nennen, in der gestützten Abfrage stieg dieser Wert auf 94,3 % an. In der Rangfolge der Bekanntheit in der ungestützten Abfrage waren nach HIV/AIDS die beiden am häufigsten genannten STI Gonorrhö (Tripper) (38,6 %) und Syphilis (31,9 %). Die am wenigsten bekannten STI in der ungestützten Abfrage waren Trichomoniasis (0,4 %), Filzläuse (2,8 %) und Genitalwarzen (4,4 %).
Gut informiert sind dagegen Menschen, die ihre sexuelle Orientierung nicht als heterosexuell angeben (lesbisch, schwul, bisexuell, asexuell), und Menschen, die sich schon einmal mit einer sexuell übertragbaren Infektion angesteckt haben. Die Ergebnisse zu den einzelnen Fragen sind auf der Webseite der GeSiD Studie verlinkt.
Informationen zu sexuell übertragbaren Infektionen leicht verständlich sowie in anderen Sprachen
Informationen zu Geschlechts-Krankheiten und Krankheiten durch Sexual-Verkehr finden Sie in leichter Sprache auf unserer Seite.
Zudem stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Broschüre über HIV/AIDS zur Verfügung: „HIV-Übertragung. Wo Risiken bestehen, wo nicht und wie man sich schützen kann“. Diese ist in verschiedenen Sprachen erhältlich, unter anderem in Farsi, Arabisch, Türkisch, Russisch, Französisch und Englisch. Mit Klick auf den Link laden Sie ein PDF-Dokument auf Ihren Computer herunter. Sie können die Broschüren bei der BZgA aber auch direkt und kostenlos in gedruckter Form bestellen. Die Seite www.zanzu.de stellt einfache Erklärungen im Bereich sexueller Gesundheit in 13 Sprachen für erwachsene Migrantinnen und Migranten zur Verfügung, so auch zum Thema STI.
Gewusst wie – Wissen ist der beste Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen
Vor sexuell übertragbaren Infektionen – und damit auch den Krankheiten, die eine solche Infektion verursacht – kann man sich einfach schützen, indem man sich an einige Regeln hält.
Dazu gehört, Kondome zu nutzen. Diese schützen nicht nur vor HIV/AIDS, sondern auch vor Ansteckung mit vielen anderen STI und möglichen Geschlechtskrankheiten. Aber auch Impfungen sind eine Möglichkeit und schützen zum Beispiel vor Hepatitis A und B und vor HPV („Humane Papillomviren“, die zu Feigwarzen an den Geschlechtsteilen führen).
Einer der wichtigsten Bausteine in der Vorsorge aber bleibt die Aufklärung über die verschiedenen Infektionen, wie diese übertragen werden und welche Schutzmöglichkeiten es gibt. Diesem Ziel widmet sich unsere Kampagne „Mit Sicherheit besser“.
Die GeSiD Studie hat gezeigt, dass vor allem erwachsene, heterosexuelle Menschen besser angesprochen und erreicht werden müssen.
Wer die Botschaft „Mit Sicherheit besser“ teilen möchte, findet hier Materialien und Motive zur Kampagne.
Das Wissen der Bevölkerung über sexuell übertragbare Infektionen muss größer werden. Das sollen die Ergebnisse der nächsten „Sex-Studie“ zeigen.